Vorläufige Ergebnisse der Projektphase 1
Übersicht
Aufgrund von 20 Expert/innen-Interviews mit Erfindern und Erfinderinnen innerhalb der ersten Projektphase wurden Kernthesen aufgestellt, die in der zweiten Projektphase mit Hilfe einer quantitativen Online-Befragung eingehend erforscht werden.
Hypothesen
Als "Ad Hoc Teams" sind Erfinder/innen-Teams häufig nicht mit der Projektgruppe identisch
Erfinder/innen-Teams setzen sich häufig aus Personen unterschiedlicher Projektgruppen oder Abteilungen zusammen. Als "ad hoc Teams" sind sie oft/häufig nicht mit der Projektgruppe identisch. Die Zusammensetzung der Projektgruppe ist geplant und auf längerfristige Zusammenarbeit angelegt, während Erfinder/innen-Teams häufig aufgrund einer bestimmten Fragestellung, individuellen Qualifikationen und sozialer Prozesse ad hoc entstehen. Mit Abschluss des Erfindungsprozesses folgt gegebenenfalls der Patentierungsprozess. Ist diese Aufgabe abgeschlossen, löst sich das Erfinder/innen-Team in seine ihm zugeordneten (teils unterschiedlichen) Projektgruppen auf.
Erfindungs- und Patentierungsprozesse unterliegen unterschiedlichen Rahmenbedingungen
Der Innovationsprozess lässt sich in den Erfindungs- und Patentierungsprozess unterteilen. In beiden Fällen handelt es sich um separate Prozesse, die unterschiedlichen Rahmenbedingungen unterliegen. Während der Patentierungsprozess häufig stark formalisiert ist und klaren Abläufen, Richtlinien und administrativen Strukturen folgt, ist der Erfindungsprozess häufig spontan unter kreativen Rahmenbedingungen; Freiräume und Offenheit für neue, non-konforme Wege sind hoch. Ist der Erfindungsprozess abgeschlossen, kann - muss jedoch nicht zwangsläufig - der Patentierungsprozess initiiert werden.
Erfinden kann als Kumulation von Anforderungen verstanden werden
Das Arbeiten in der Forschung wird als anspruchsvoll empfunden. Als noch schwieriger und komplexer gelte es, innerhalb der Forschung innovativ neue Wege zu beschreiten. Eine zusätzliche Steigerung hierzu bilde die Erfinder/innen-Tätigkeit innerhalb der Forschung.
Führungstätigkeiten vermindern aufgrund der höheren administrativen Belastung die aktive Tätigkeit im Labor. Bei der Erfindung tritt die Rolle als Ideengeber in den Vordergrund
Erfindertypen "Ideengeber" im Gegensatz zu aktiven, praktischen Erfinder/innen-Tüftler/innen legen ihren Schwerpunkt auf theoretisch ausformulierte Lösungsansätze. Die praktische Validierung und Umsetzung der Ideen wird an die Erfinder/innen in Laborumgebung delegiert.
Institutionalisierte Kommunikationsstrukturen verringern die Zufälligkeit des Informationstransfers
Informelle, spontane Kommunikationswege prägen die Arbeitskultur von Erfindern und Erfinderinnen. Aufgrund von stärkerer Institutionlisierung der Kommunikation könnte die Einbindung von Teilzeitkräften in den Erfindungs- und Forschungsprozess verstärkt werden.
Frauen verändern häufig ihren Berufsweg innerhalb des Forschungssystems bei Familiengründung (horizontales Abwandern)
Widersprüchliche Aussagen in den Interviews hinsichtlich geschlechtsspezifischer Einstellungen verdeutlichen, dass allgemeine und individuelle Bedeutungszuschreibungen sich häufig unterscheiden
Weiteres Vorgehen
In der zweiten Projekthälfte werden die oben genannten Hypothesen eingehender mit Hilfe einer quantitativen Online-Befragung mit Erfinderinnen und Erfindern untersucht. Im Anschluss erfolgt eine Datensynthese und ein Abschlussbericht.